Ulrich Herbert, Zwangsarbeiter in der deutschen Kriegswirtschaft 1939-1945, ein Überblick
verschenen in De Verplichte tewerkstelling in duitsland 1942-1945, Acta van het Symposium 
gehouden te Brussel op 6 en 7 oktober 1992, 1992, blz 165-180

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Der nationalsozialistische «Ausländereinsatz» zwischen 1939 und 1945 stellt den größten Fall der massenhaften, zwangsweisen Verwendung von ausländischen Arbeitskräften in der Geschichte seit dem Ende der Sklaverei im 19. Jahrhundert dar. Im August 1944 waren auf dem Gebiet des «Großdeutschen Reichs» 7,8 Mio. ausländische Zivilarbeiter und Kriegsgefangene als im Arbeitseinsatz beschäftigt gemeldet; hinzu kamen etwa 500.000 überwiegend ausländische KZ-Häftlinge. Somit waren zu diesem Zeitpunkt knapp 30 % aller in der gesamten Wirtschaft des Reiches beschäftigten Arbeiter und Angestellten Ausländer, die man größtenteils zwangsweise zum Arbeitseinsatz ins Reich gebracht hatte. Gleichwohl war der «Ausländer-Einsatz» von der nationalsozialistischen Führung vor Kriegsbeginn weder geplant noch vorbereitet worden.

In einem Memorandum des Wirtschafts- und Rüstungsamtes der deutschen Wehrmacht wurde kurz vor Kriegsbeginn festgestellt, daß es bei den rüstungswirtschaftlichen Vorbereitungen auf den Krieg drei große Engpässe gebe — Devisen, bestimmte Rohstoffe und Arbeitskräfte. Für Devisen und Rohstoffe gab es eine Lösung: Nach dem Konzept der «Blitzkriege» sollten die Ressourcen des Reiches sukzessive durch die Vorräte der zu erobernden Länder erweitert werden. Dieses Konzept hatte sich in den Fällen Österreich und Tschechoslowakei bereits bewährt und sollte sich in den Jahren 1939 bis 1941 erneut bestätigen. Die Frage der Beschaffung von Arbeitskräften war schwieriger zu bewältigen, denn hier spielten außer wirtschaftlichen auch sicherheitspolizeiliche und vor allem weltanschauliche Faktoren eine Rolle. Etwa 1,2 Mio. Arbeitskräfte fehlten im «Großdeutschen Reich» ein weiterer Anstieg dieses Bedarfs nach Beginn des Krieges war zu erwarten.

Zwei Möglichkeiten standen zur Debatte: Entweder man beschäftigte — wie im Ersten Weltkrieg — deutsche Frauen in Großem Umfang in der Wirtschaft oder man importierte aus den zu erobernden Ländern in großer Zahl Arbeitskräfte. Beides aber stieß in der Regimeführung auf Ablehnung. Die Dienstverpflichtung deutscher Frauen während des Ersten Weltkriegs hatte zu erheblicher innenpolitischer Destabilisierung und Unzufriedenheit geführt; zudem hätte sie einen eklatanten Verstoß gegen das frauen- und sozialpolitische Konzept der Nationalsozialisten dargestellt. Millionen von ausländischen Arbeitern, insbesondere von Polen, ins Reich zur Arbeit zu bringen, kollidierte vehement mit den völkischen Prinzipien des Nationalsozialismus, wonach auch eine massenhafte Beschäftigung von «Fremdvölkischen» im Reich die «Blutreinheit» des deutschen Volkes bedroht hätte.

Die Entscheidung fiel erst nach Kriegsbeginn; im Vergleich zweier Übel schien der Ausländereinsatz gegenüber der Dienstverpflichtung deutscher Frauen das geringere zu sein, weil man hier die erwarteten Gefahren leichter repressiv eindämmen zu können glaubte.

  

Ausländische Arbeitskräfte in der deutschen Kriegswirtschaft (1)

 

1939

1940

1941

1942

1943

1944

1. Landwirtschaft

    Deutsche

10.732.000

9.648.000

8.939.000

8.969.000

8.743.000

8.460.000

      Zivile Ausländer

118.000

412.000

769.000

1.170.000

1.561.000

1.767.000

      Kriegsgefangenen

0

249.000

642.000

759.000

609.000

635.000

    Ausländer insgesamt

118.000

661.000

1.411.000

1.929.000

2.230.000

2.402.000

    Ausl. in % aller Beschäft.

1,1%

6,4%

13,6%

17,7%

20,3%

22,1%

2. Alle nicht landwirtsch. Bereiche

    Deutsche

28.382.000

25.697.000

24.947.000

23.298.000

22.278.000

21.340.000

      Zivile Ausländer

183.000

391.000

984.000

1.475.000

3.276.000

3.528.000

      Kriegsgefangenen

0

99.000

674.000

730.000

954.000

1.196.000

    Ausländer insgesamt

183.000

490.000

1.658.000

2.205.000

4.230.000

4.724.000

    Ausl. in % aller Beschäft.(*)

0,6%

1,9%

6,2%

8,6%

16,0%

18,1%

3. Gesamtwirtschaft

    Deutsche

39.114.000

35.345.000

33.886.000

32.267.000

31.021.000

29.800.000

      Zivile Ausländer

301.000

803.000

1.753.000

2.645.000

4.837.000

5.295.000

      Kriegsgefangenen

0

348.000

1.316.000

1.489.000

1.563.000

1.831.000

    Ausländer insgesamt

301.000

1.151.000

3.069.000

4.134.000

6.460.000

7.126.000

    Ausl. in % aller Beschäft.(*)

0,8%

3,2%

8,3%

11,4%

17,2%

19,3%

(*) Nvdr: de % werden in een exceltabel berekend en wijken soms enkele tiendes af van deze in het boek.

   

Die etwa 300.000 in deutsche Hand gefallenen polnischen Kriegsgefangenen wurden nun sehr schnell vorwiegend in landwirtschaftliche Betriebe zur Arbeit gebracht; gleichzeitig begann eine massive Kampagne zur Anwerbung polnischer Arbeiter, die zunächst an die langen Traditionen der Beschäftigung polnischer Landarbeiter in Deutschland anknüpfte, aber nach kurzer Zeit zu immer schärferen Rekrutierungsmaßnahmen überging und seit dem Frühjahr 1940 in eine regelrechte Menschenjagd im sog. Generalgouvernement mündete, wo mit jahrgangsweisen Dienstverpflichtungen, kollektiven Repressionen, Razzien, Umstellungen von Kinos,  Schulen oder Kirchen Arbeitskräfte eingefangen wurden. Bis zum Mai 1940 waren auf diese Weise mehr als eine Mio. polnischer Arbeiter ins Reich gebracht worden (2).

Gleichwohl empfand man den sog. «Poleneinsatz» in der Regimeführung nach wie vor als Verstoß gegen die «rassischen» Prinzipien des Nationalsozialismus; den daraus erwachsenden «volkspolitischen Gefahren», so Himmler im Februar 1940, sei mit entsprechend scharfen Maßnahmen entgegenzuwirken. Daraufhin wurde gegenüber den Polen ein umfangreiches System von repressiven Bestimmungen entwickelt: Sie mußten in Barackenlagern wohnen, was sich allerdings auf dem Lande in der Praxis bald als undurchführbar erwies; sie erhielten geringere Löhne, durften öffentliche Einrichtungen (vom Schnellzug bis zur Badeanstalt) nicht benutzen, den deutschen Gottesdienst nicht besuchen; sie mußten länger arbeiten als Deutsche und waren verpflichtet, an der Kleidung ein Arbzeichen — das «Polen-P» — befestigt zu tragen. Kontakt zu Deutschen außerhalb der Arbeit war verboten, geschlechtlicher Umgang mit deutschen Frauen wurde mit öffentlicher Hinrichtung des beteiligten Polen geahndet. Um «das deutsche Blut zu schützen», war zudem bestimmt worden, daß mindestens die Hälfte der zu rekrutierenden polnischen Zivilarbeiter Frauen zu sein hatten.

Für die deutschen Behörden war der Modellversuch «Poleneinsatz» insgesamt ein Erfolg: Es gelang sowohl, binnen kurzer Zeit eine Große Zahl von polnischen Arbeitern gegen ihren Willen nach Deutschland zu bringen, als auch, im Deutschen Reich eine nach «rassischen» Kriterien hierarchisierte Zweiklassengesellschaft zu installieren.

Bereits im Mai 1940 aber war unübersehbar, daß auch die Rekrutierung der Polen den Arbeitskräftebedarf der deutschen Wirtschaft nicht zu befriedigen vermochte. So wurden denn schon während und alsbald nach dem «Frankreichfeldzug» etwas mehr als 1 Mio. französischer Kriegsgefangener als Arbeitskräfte ins Reich gebracht. Darüber hinaus begann in den verbündeten Ländern und besetzten Gebieten des Westens und Nordens eine verstärkte Arbeiter-Werbung. Auch für diese Gruppen wurden je besondere, allerdings im Vergleich zu den Polen deutlich günstigere Vorschriften für Behandlung, Lohn, Unterkunft etc. erlassen, so daß ein vielfach gestaffeltes System der nationalen Hierarchisierung entstand, eine Stufenleiter, auf der die damals bereits so genannten .Gastarbeitnehmer» aus dem verbündeten Italien zusammen mit den Arbeitern aus Nord- und Westeuropa oben und die Polen unten plaziert wurden.

Der weit überwiegende Teil der ausländischen Zivilarbeiter und Kriegsgefangenen der «Blitzkriegsphase» bis Sommer 1941 wurde in der Landwirtschaft beschäftigt. Bei den Industrieunternehmen spielten Ausländer zu dieser Zeit keine bedeutende Rolle; die Industrie setzte vielmehr darauf, bald nach Abschluß der «Blitzkriege» ihre deutschen Arbeiter vom Militär zurückzuerhalten. Zugleich waren die ideologischen Vorbehalte gegen eine Ausweitung des Ausländereinsatzes bei Partei und Behörden so groß, daß festgelegt wurde, die Zahl der Ausländer auf dem Stand vom Frühjahr 1941 — knapp 3 Mio. — einzufrieren. Dieses Konzept ging so lange auf, wie die Strategie kurzer, umfassender Feldzüge eine Umstellung auf einen langen Abnutzungskrieg nicht erforderte.

Seit dem Herbst 1941 aber entstand hier eine ganz neue Situation Die deutschen Armeen hatten vor Moskau ihren ersten Rückschlag erlebt, von einem «Blitzkrieg» konnte nicht mehr die Rede sein. Vielmehr mußte sich nun die deutsche Rüstungswirtschaft auf einen länger andauernden Abnutzungskrieg einstellen und ihre Kapazitäten erheblich vergrößern. Auch mit heimkehrenden Soldaten war nicht mehr zu rechen — im Gegenteil: Eine massive Einberufungs­welle erfaßte jetzt die Belegschaften der bis dahin geschützten Rüstungsbetriebe Durch die nun einsetzenden intensiven Bemühungen um Arbeitskräfte aus den westeuropäischen Ländern allein aber waren diese Lücken nicht mehr zu schließen. Nur der Einsatz von Arbeitskräften aus der Sowjetunion konnte eine weitere, wirksame Entlastung bringen.

Der Arbeitseinsatz sowjetischer Kriegsgefangener oder Zivilarbeiter im Reich aber war vor Beginn des Krieges explizit ausgeschlossen worden. Dabei hatten sich nicht nur Parteiführung, Reichssicherheitshauptamt und SS aus «rassischen» und sicherheitspolitischen Gründen gegen jede Beschäftigung von Russen in Deutschland ausgesprochen. Vielmehr war die Siegesgewißheit im überwiegenden Teil der an der Vorbereitung des Krieges beteiligten Stellen der Regimeführung und der Wirtschaft so groß, daß ein solcher Einsatz von vornherein als nicht notwendig angesehen wurde, so daß anders als bei der Beschäftigung von Polen diesmal die ideologischen Prinzipien des Regimes durchschlugen. Darüber hinaus gab es auch in der deutschen Bevölkerung starke, durch die ersten Wochen­schaubilder vom Krieg in der Sowjetunion noch verschärfte Vorbehalte gegen einen «Russeneinsatz», wie der SD berichtete: «Es würde mit Sorge gefragt, was wir mit diesen 'Tieren' in Zukunft anfangen wollten. Viele Volksgenossen stellten sich vor, daß sie radikal ausgerottet werden müßten. Zusammen mit Gewalttaten entflohener russischer Kriegsgefangener bildete sich eine gewisse Angst davor heraus, daß diese Gestalten und Typen in größerer Zahl in das Reichsgebiet kommen könnten und gar als Arbeitskräfte Verwendung finden sollten» (3).

Die Folgen dieser weitgehenden Übereinstimmung zwischen Volk und Führung in der Ablehnung des «Russeneinsatzes» waren entsetzlich. Da keine kriegswirtschaftliche Notwendigkeit ihrer Beschäftigung im Reich zu bestehen schien, wurden die Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen in den Massenlagern im Hinterland der deutschen Ostfront ihrem Schicksal überlassen. Mehr als die Hälfte der 3,3 Mio. bis Ende des Jahres 1941 in deutsche Hand geratenen sowjetischen Kriegsgefangenen verhungerten, erfroren, starben vor Erschöpfung oder wurden umgebracht. Insgesamt kamen bis Kriegsende von den etwa 5,7 Mio. sowjetischen Kriegsgefangenen 3,5 Mio. in deutschem Gewahrsam ums Leben (4).

Als sich aber im Spätsommer 1941 und verstärkt dann im Herbst des Jahres die militärische und damit auch die kriegswirtschaftliche Lage Deutschlands rapide wandelte, entstand erneut ein ökonomischer Druck zur Beschäftigung auch der sowjetischen Gefangenen, der sich im November in entsprechenden Befehlen äußerte. Die Initiative dazu ging diesmal von der Industrie, insbesondere vom Bergbau, aus, wo der Arbeitermangel bereits bedrohliche Formen angenommen hatte.

Die überwiegende Mehrzahl der sowjetischen Gefangenen aber stand für einen Arbeitseinsatz gar nicht mehr zur Verfügung. Von den bis dahin mehr als 3 Mio Gefangenen kamen bis März 1942 nur 160.000 zum Arbeitseinsatz ins Reich Daher mußte nun auch hier in großem Stile auf die Rekrutierung sowjetischer Zivilarbeiter umgeschaltet werden. Die Beschaffung von so vielen Arbeitskräften in so kurzer Zeit wie möglich wurde zur vordringlichen Frage und zur Hauptaufgabe des im März neu eingesetzten «Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz», Sauckel, der seine Aufgabe mit ebensoviel Effizienz wie schrankenloser Brutalität erfüllte. In knapp 2xh Jahren wurden von den Einsatzstäben der Wehrmacht und der deutschen Arbeitsämter 2,5 Mio. Zivilisten aus der Sowjetunion als Zwangsarbeiter ins Reich deportiert — 20.000 Menschen pro Woche (5).

Parallel zu der Entwicklung bei Beginn des «Poleneinsatzes» wurde auch dieser kriegswirtschaftlich motivierte Verstoß gegen die ideologischen Prinzipien des Nationalsozialismus durch ein System umfassender Repression und Dis­kriminierung der sowjetischen Zivilarbeiter kompensiert, das die Bestimmungen gegenüber den Polen an Radikalität allerdings noch weit übertraf. Wenn es durch den Kriegsverlauf schon unumgänglich wurde, Russen im Reich zur Arbeit einzusetzen, so könnte man die Logik der Behörden umschreiben, dann mußte man sie wenigstens schlecht behandeln.

Innerhalb des Reiches hatte sich mittlerweile ein regelrechter Lagerkosmos herausgebildet; an jeder Ecke in den großen Städten wie auf dem Lande fanden sich Ausländerlager. Allein in einer Stadt wie Berlin gab es etwa 500, insgesamt mögen es im Reich über 20.000 gewesen sein, und etwa 500.000 Deutsche waren in verschiedenen Funktionen, vom Lagerleiter bis zum «Ausländerbeauftragten» einer Fabrik, direkt in die Organisation des «Ausländereinsatzes» einbezogen. Die Lebensbedingungen der einzelnen Ausländergruppen wurden durch eine strikte, bis in Kleinigkeiten reglementierte nationale Hierarchie differenziert. Während die Arbeiter aus den besetzten Westgebieten und den sog. befreundeten Ländern zwar überwiegend in Lagern leben mußten, aber etwa dieselben Löhne und Lebens­mittelrationen wie die Deutschen in vergleichbaren Stellungen erhielten und auch denselben Arbeitsbedingungen unterlagen, waren die Arbeiter aus dem Osten, vor allem die Russen, ganz erheblich schlechter gestellt. Die Rationen für die offiziell «Ostarbeiter» genannten sowjetischen Zivilarbeiter fielen so gering aus, daß sie oft schon wenige Wochen nach ihrer Ankunft völlig unterernährt und arbeits­unfähig waren.

Schon im Frühsommer 1942 berichteten zahlreiche Unternehmen, daß der «Russeneinsatz» ganz unwirtschaftlich sei, weil eine effektive Beschäftigung nicht nur eine bessere Verpflegung und ausreichende Ruhepausen, sondern auch dem Arbeitsvorgang entsprechende Anlernmaßnahmen für die Zwangsarbeiter voraussetze. Solche Maßnahmen hatten bei den französischen Kriegsgefangenen dazu geführt, daß die Arbeitsleistungen nach relativ kurzer Zeit beinahe das Niveau der deutschen Arbeiter erreichten. Die Lage vor allem der sowjetischen Zwangsarbeiter war allerdings von Betrieb zu Betrieb, von Lager zu Lager sehr unterschiedlich; in der Landwirtschaft ging es ihnen in der Regel erheblich besser als in der Industrie, und auch dort waren die Unterschiede in der Behandlung und der Ernährung eklatant, vor allem seit Ende 1942. Das aber verweist darauf, wie groß der Handlungs- und Ermessensspielraum des einzelnen Unternehmens war.

Es kann überhaupt keine Rede davon sein, daß die schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiter aus dem Osten allein auf die bindenden Vorschriften der Behörden zurückzuführen gewesen seien.

Zu wirksamen Verbesserungen der Lebensverhältnisse der «Ostarbeiter» in breitem Maße kam es allerdings erst nach der Niederlage von Stalingrad Anfang 1943; eine umfassende Leistungssteigerungskampagne setzte ein, verbunden mit einer Bindung der Höhe der Lebensmittelration an die Arbeitsleistung, zugleich begannen umfangreiche Qualifizierungsmaßnahmen. Dadurch gelang es tatsäch­lich, die Arbeitsleistungen beträchtlich zu erhöhen. Eine qualifizierte Beschäftigung mußte aber auch zwangsläufig Auswirkungen auf das Verhältnis der deutschen zu den ausländischen Arbeitern haben. So war denn schon in den entsprechenden Vorschriften der Behörden alles getan worden, um die bevorzugte Stellung der deutschen Arbeiter gegenüber den Ausländern, insbesondere aber den Russen, in allen Bereichen durchzusetzen. Gegenüber den «Ostarbeitern» hatten die Deutschen prinzipiell eine Vorgesetztenstellung, in manchen Betrieben erhielten die deutschen Arbeiter, die die Ostarbeiter anlernen sollten, sogar die Funktion von Hilfspolizisten.

Um nur an einem Beispiel zu illustrieren, wie nun die tatsächliche Lage der Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion in Deutschland war, sei hier kurz aus dem Bericht eines Berliner Ministerialbeamten vom Sommer 1943 zitiert, der bei dem Besuch verschiedener Ostarbeiterlager in Berlin folgende, durchaus exemplarische Beobachtungen machte:

«Trotz der den Ostarbeitern offiziell zustehenden Rationen ist einwandfrei festgestellt worden, daß die Ernährung in den Lagern folgendermaßen aussieht: Morgens einen halben Liter Kohlrübensuppe. Mittags, im Betrieb, einen Liter Kohlrübensuppe. Abends einen Liter Kohlrübensuppe. Zugleich erhält der Ostarbeiter 300 g Brot täglich. Hinzu kommen wöchentlich 50- 75 g Margarine, 25 g Fleisch oder Fleischwaren, die je nach Willkür der Lagerführer verteilt oder vorenhalten werden. Große Mengen von Lebens­mitteln werden verschoben. Die größte Geißel der Lager aber bildet die Tuberkulose, die sich auch unter den Minderjährigen sehr stark ausbreitet. Im Rahmen der sanitären und gesundheitlichen Lage, in der sich die Ostarbeiter befinden, muß unterstrichen werden, daß es den deutschen und russischen Ärzten von den Betriebskrankenkassen verboten wird, irgendwelche Medi­kamente den Ostarbeitern zu verabfolgen. Die an Tuberkulose Erkrankten werden nicht einmal isoliert. Die Erkrankten werden mit Schlägen gezwungen, ihrer Arbeit nachzugehen, weil die Lägerbehörden die Zu­ständigkeit der behandelnden Ärzte anzweifeln. Es entzieht sich meiner Kenntnis, aus welchen Gründen die deutschen Stellen eine große Anzahl Kinder aus den besetzten Ostgebieten nach Deutschland 'importierten'. Es steht jedoch fest, daß sich zahlreiche Kinder von 4-15 Jahren in den Lagern befinden, und daß sie in Deutschland weder Eltern noch sonstige Verwandte besitzen. Der größte Teil der Kinder ist erkrankt und erhält als einzige Aufbauernährung dieselbe Kohlrübenwassersuppe wie die älteren Ostarbeiter» (6).

Der   Ausländereinsatz  gehörte   in  Deutschland  mittlerweile  wie  selbst­verständlich zum Kriegsalltag, und angesichts der eigenen Sorgen war für die meisten Deutschen das Schicksal der ausländischen Arbeiter von durchaus geringem Interesse. Im Sommer 1944 befanden sich 7,8 Mio. ausländische Arbeitskräfte auf Arbeitsstellen im Reich: 5,7 Mio. Zivilarbeiter und knapp 2 Mio. Kriegsgefangene. 2,8 Mio. von ihnen stammten aus der Sowjetunion, 1,7 Mio. aus Polen, 1,3 Mio. aus Frankreich — insgesamt wurden zu dieser Zeit Menschen aus fast 20 europäischen Ländern im Reich zur Arbeit eingesetzt. Mehr als die Hälfte der polnischen und sowjetischen Zivilarbeiter waren Frauen, im Durchschnitt unter 20 Jahre alt — der durchschnittliche Zwangsarbeiter in Deutschland 1943 war eine 18jährige Schülerin aus Kiew. 26,5 % aller Beschäftigten im Reich waren damit Ausländer: in der Landwirschaft 46 %, in der Industrie knapp 40 %, in der engeren Rüstungsindustrie etwa 50 %, in einzelnen Betrieben mit hohem Anteil an Ungelernten bis zu 80 und 90 %.

Die Beschäftigung von ausländischen Zwangsarbeitern beschränkte sich durchaus nicht allein auf Großbetriebe, sondern erstreckte sich, von der Verwaltung abgesehen, auf die gesamte Wirtschaft — vom Kleinbauernhof über die Schlosserei mit sechs Arbeitern bis zur Reichsbahn, den Kommunen und den großen Rüstungsbetrieben, aber auch vielen privaten Haushalten, die eines der mehr als 200.000 überaus begehrten, weil billigen russischen Dienstmadehen im Haushalt einsetzten.

Seit Anfang 1944 aber zeigte sich, daß selbst solche in der Tat erheblichen Zahlen für den Arbeiterbedarf insbesondere der großen Rüstungsprojekte des Reiches nicht mehr ausreichend waren, zumal infolge der militärischen Entwicklung die Arbeiterrekrutierung vor allem in der Sowjetunion zurückging und so die durch weitere Einberufungen immer größer werdenden Arbeits­kräftelücken nicht mehr ausgefüllt werden konnten. Daraufhin wandte sich das Interesse zunehmend der einzigen Organisation zu, die noch über ein erhebliches Potential an Arbeitskräften verfügte: der SS und den ihr unterstellten Konzentrationslagern. In den ersten Kriegsjahren hatte der Arbeitseinsatz von KZ-Häftlingen eine kriegswirtschaftliche Bedeutung nicht besessen. Zwar gab es bereits seit 1938 SS-eigene Wirtschaftsunternehmen — vor allem Steinbrüche, Ziegeleien und Ausbesserungswerkstätten —, und nahezu alle Häftlinge wurden in irgendeiner Form zur Zwangsarbeit herangezogen; der Charakter der Arbeit als Strafe, «Ei7iehung» oder «Rache» blieb aber auch hier erhalten und nahm gegenüber dei. in der politischen und «rasssischen» Hierarchie der Nazis besonders tief stehenden Gruppen bereits vor 1939 und verstärkt danach die Form der Vernichtung an. Erst im Frühjahr 1942 begann die SS die größerem Maße, Häftlinge für Rüstungszwecke einzusetzen. Der Wert der KZ-Rüstungsproduktion blieb aber verschwindend gering, die Produktivität lag bei 17 % im Verhältnis zur übrigen Wirtschaft. Bei den Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Interessengruppen innerhalb der SS setzte sich der Gedanke der Strafe und Vernichtung gegenüber dem von Arbeit und Produktivität weiterhin durch — vor allem deshalb, weil durch die Massendeportationen sowjetischer Arbeitskräfte nach Deutschland, die zu dieser Zeit einsetzten, ein kriegswirtschaftlicher Druck zur Beschäftigung von Konzentrationslager-Häftlingen nicht entstanden war (7).

 

Ausländische Zivilarbeiter und Kriegsgefangenen nach Staatsangehörigkeit
und Wirtschaftszweigen, august 1944
(8)

"Staasangehörigkeit

Landwirt-

Bergbau

Metall

Chemie

Bau

Verkehr

Insge-

 

schaft

 

 

 

 

 

samt

Belgier

 

 

 

 

 

 

 

  Zivilarbeiter

3.948

2.787

86.441

13.533

19.349

11.585

203.262

  Kriegsgefangenen

24.704

2.629

9.431

496

1.557

991

50.386

  Ingsgesamt

28.652

5.416

95.872

14.029

20.906

12.576

253.648

  In  % aller Belgier

11,3%

2,1%

37,8%

5,5%

8,2%

5,0%

100,0%

Franzosen

 

 

 

 

 

 

 

  Zivilarbeiter

54.590

7.780

292.800

39.417

36.237

34.905

654.782

  Kriegsgefangenen

351.307

14.064

77.966

8.902

23.203

13.795

599.967

  Ingsgesamt

405.897

21.844

370.766

48.319

59.440

48.700

1.254.749

  In  % aller Franzosen

32,3%

1,7%

29,5%

3,9%

4,7%

3,9%

100,0%

Italiener

 

 

 

 

 

 

 

  Zivilarbeiter

15.372

6.641

41.316

10.791

35.271

5.507

158.099

  Kriegsgefangenen

29.916

43.684

179.988

24.485

45.543

29.812

427.238

  Ingsgesamt

45.288

50.325

221.304

35.276

80.814

35.319

585.337

  In  % aller Italiener

7,7%

8,6%

37,8%

6,0%

13,8%

6,0%

100,0%

Niederländer

 

 

 

 

 

 

 

  Zivilarbeiter

22.092

4.745

87.482

9.658

32.025

18.356

270.304

  Kriegsgefangenen

 

 

 

 

 

 

 

  Ingsgesamt

22.092

4.745

87.482

9.658

32.025

18.356

270.304

  In  % aller Niederländer

8,2%

1,8%

32,4%

3,6%

11,8%

6,8%

100,0%

Sowjets

 

 

 

 

 

 

 

  Zivilarbeiter

723.646

92.950

752.714

84.974

77.991

158.024

2.126.753

  Kriegsgefangenen

138.416

159.898

130.705

7.978

32.298

47.301

631.559

  Ingsgesamt

862.062

252.848

883.419

92.952

110.289

205.325

2.758.312

  In  % aller Sowjets

31,3%

9,2%

32,0%

3,4%

4,0%

7,4%

100,0%

Polen

 

 

 

 

 

 

 

  Zivilarbeiter

1.105.719

55.005

128.556

22.911

67.601

35.484

1.659.764

  Kriegsgefangenen

19.913

667

2.349

960

827

262

28.316

  Ingsgesamt

1.125.632

55.672

130.905

23.871

68.428

35.746

1.688.080

  In  % aller Polen

66,7%

3,3%

7,8%

1,4%

4,1%

2,1%

100,0%

"Protektoratsangehörige"

 

 

 

 

 

 

 

  Zivilarbeiter

10.289

13.413

80.349

10.192

44.870

18.566

280.273

  Kriegsgefangenen

 

 

 

 

 

 

 

  Ingsgesamt

10.289

13.413

80.349

10.192

44.870

18.566

280.273

  In  % aller "Protektoratsa."

3,7%

4,8%

28,7%

3,6%

16,0%

6,6%

100,0%

Ingesamt

 

 

 

 

 

 

 

  Zivilarbeiter

2.061.066

196.782

1.397.920

206.741

349.079

277.579

5.721.883

  Kriegsgefangenen

686.172

237.008

293.409

45.327

128.978

100.448

1.930.087

  Ingesamt

2.747.238

433.790

1.691.329

252.068

478.057

378.027

7.651.970

  In  %

35,9%

5,7%

22,1%

3,3%

6,2%

4,9%

100,0%

  
Erst seit dem Spätherbst 1942 wurde hier auf Veranlassung des Reichsministers für Bewaffnung und Munition, Albert Speer, ein neues System eingeführt. Nunmehr wurden KZ-Häftlingen den privaten Unternehmen leihweise und gegen Gebühr zur Verfügung gestellt und dazu in eigens zu errichtenden KZ-Außenlagern in den jeweiligen Städten untergebracht. Dieses System aber entwickelte sich nur langsam; die Widerstände in der Industrie gegen einen direkten Einfluß der SS in den Betrieben waren relativ stark, zumal zu dieser Zeit der Zustrom von vorwiegend sowjetischen Zwangsarbeiten einen Höhepunkt erreichte. Hinzu kam, daß auch in der SS-Führung der Vorrang wirtschaftlicher Ziele vor der «Bestrafung» und Vernichtung der Häftlinge nicht eindeutig geklärt war. Im Sommer 1943 waren von den 160.000 registrierten Gefangenen der KZ-Lager etwa 100.000 zur Arbeit außerhalb der Lager eingesetzt; aber noch für das Frühjahr 1944 ging das Rüstungsministerium lediglich von 32.000 tatsächlich eingesetzten KZ-Häftlingen in der privaten Rüstungsindustrie des Reiches aus.

Gegenüber den Juden hingegen hatte es bis 1944 eine Politik des systematischen Arbeitseinsatzes nicht gegeben — im Gegenteil. Trotz erheblicher Einwände und Proteste der verschiedenen Behörden und Unternehmen waren die Juden sowohl im Reich als auch in den besetzten Gebieten selbst aus kriegswirtschaftlich hochwichtigen Arbeitsplätzen deportiert und in die Vernichtungslager gebracht worden. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, deren bekanntestes der Aufbau des IG-Farben-Werkes Auschwitz ist, bei dem etwa 25.000 Häftlinge umkamen, hat es nach der Deportation einen längerfristigen. Einsatz von Juden in der Rüstungsindustrie bis 1944 nicht gegeben. Seit Ende 1941 war das politische Ziel der NS-Führung gegenüber den europäischen Juden die Vernichtung, nicht der Arbeitseinsatz. Die Juden wurden aufgrund ihrer «rassischen» Veranlagung als schärfster Feind des nationalsozialistischen Deutschlands, ja Europas betrachtet, den zu vernichten eines der herausragenden Ziele des Krieges darstellte; nur auf Grundlage der Beseitigung des Judentums waren nach der Überzeugung der nationalsozialistischen Regimeführung die anderen Kriegsziele wie die Errichtung eines nach völkischen Prinzipien aufgebauten, deutsch dominierten Europas zu erreichen. Dagegen war die kurzfristige — und «rassenpolitisch» gefährliche — Verwendung von Juden als Arbeitskräfte ein zu vernachlässigender Faktor.

Erst seit Anfang 1944, als gegenüber den Juden das politische Hauptziel des Nationalsozialismus erreicht war, kam es hier aufgrund des sich dramatisch verschärfenden Arbeitskräftemangels in der letzten Kriegsphase zu einer Änderung, und jüdische Häftlinge wurden auch im Reichsgebiet als Arbeitskräfte in SS-eigenen Betrieben, bei unterirdischen Betriebsverlagerungen und in Privatunternehmen, vor allem in der Großindustrie, eingesetzt. Bereits im August 1943 war in er Führungsspitze des Regimes die Entscheidung gefallen, die Herstellung der Raketenwaffe A 4, eine der sog. V-Waffen, mit Hilfe von KZ-Häftlingen in unterirdischer Produktion durchführen zu lassen. Dieses unter enormem Zeitdruck vorangetriebene Projekt hatte schreckliche Auswirkungen für die hierbei eingesetzten KZ-Häftlinge. Gerade in der Aufbauphase im Herbst und Winter 1943/44 waren die Todeszahlen immens. Leichte Ersetzbarkeit der Häftlinge bei überwiegend einfachen, aber körperlich schweren Arbeiten, hoher Zeitdruck, mangelnde Ernährung und denkbar schlechte Lebensbedingungen waren die Ursachen für die hohen Todesraten, die erst zu sinken begannen, als da Wohnlager fertiggestellt und die Produktion aufgenommen worden waren. Bis dahin jedoch waren die Häftlinge schon weinige Wochen nach ihrem Eintreffen «abgearbeitet».

Projekte   dieser   Art,   zu   der   Zehntausende,   ja   Hunderttausende   von Arbeitskräften in drei Tagesschichten gebraucht wurden, waren nur noch mit KZ Häftlingen durchführbar, denn allein die SS besaß noch Arbeitskraftreserven i solchen Größenordnungen. Aber auch die reichten zur Erfüllung der gestellten Aufgaben bald nicht mehr aus, so daß im Frühjahr 1944 der Arbeitseinsatz auch von Juden diskutiert wurde. Bis dahin war die Beschäftigung von Juden innerhalb des  Reiches • explizit  verboten,   schließlich  galt  es   als  Erfolg  des  Reichs­sicherheitshauptamtes der SS, das Reich «judenfrei» gemacht zu haben. Nun aber änderte sich dies: Offenbar ausgehend von einer Anfrage der besonders im militärischen Bauwesen eingesetzten Organisation Todt bestimmte Hitler im April 1944,  für Rüstungsverlagerung und Großbunkerbau seien «aus Ungarn die erforderlichen etwa 100.000 Mann durch Bereitstellung entsprechender Juden­kontingente aufzubringen» (9).

Die Zahl der Arbeitskommandos der KZ-Außenlager wuchs nun seit dem Frühjahr 1944 rapide auf etwa 1.600 an, die Liste der deutschen Unternehmen, die KZ-Häftlinge und Juden beschäftigten, wurde immer länger und umfaßte schließlich Hunderte von renommierten Firmen.

Am Ende des Jahres 1944 lag die Gesamtzahl der KZ-Häftlinge — jüdische und nichtjüdische — bei etwa 600.000, von denen 480.000 tatsächlich als «arbeitsfähig» gemeldet waren. Nach Schätzungen des Wirtschafts- und Verwaltungshauptamts der SS wurden davon etwa 140.000 bei den unterirdischen Verlagerungen eingesetzt, etwa 130.000 weitere bei den Bauvorhaben der Organisation Todt und ca. 230.000 in der Privatindustrie.

Die Arbeits- und Lebensbedingungen der KZ-Häftlinge waren bei den verschiedenen Firmen sehr unterschiedlich und abhängig von der Art der Beschäftigung, der Stellung des einzelnen in der rassistischen Hierarchie der SS, nicht zuletzt aber auch vom Verhalten der Betriebsleitungen sowie der Lagerführer, Bewacher, Vorarbeiter und Meister. Vor allem die jüdischen Häftlinge, die in besonderen Kolonnen separiert waren, hatten dabei unter besonders schlechten Bedingungen zu leiden. Insgesamt aber kann man — mit aller Vorsicht — davon ausgehen, daß diejenigen, die in der Produktion der Rüstungsstammbetriebe selbst beschäftigt wurden, größere Überlebenschancen hatten als diejenigen Häftlinge, die in den SS-eigenen Betrieben, bei den großen Bauvorhaben und insbesondere beim Ausbau unterirdischer Produktionsstätten sowie bei der Fertigung in den Höhlen und Stollen nach der Betriebsverlagerung eingesetzt wurden. Bei den Bauprojekten und dem sog. Höhlenprojekt war Schnelligkeit der oberste Grundsatz; entsprechend unmenschlich waren die Verhältnisse für die Häftlinge. Die völlig unzureichende Ernährung, die gesundheitsschädliche Unterbringung in den Höhlen, das mörderische Arbeitstempo und vor allem der unablässige Zustrom neuer Häftlinge in die oftmals bereits überbelegten Lager verstärkten sich gegenseitig. In den Lagern der Bauprojekte wie in den Konzentrationslagern selbst herrschte gegen Ende des Jahres 1944 ein wahres Inferno — mit Todesraten, die die Überlebenszeit des einzelnen Häftlings durchschnittlich auf wenige Monate begrenzten. Der Wert eines Menschen war nicht höher, als seine Körperkraft für einige Wochen hergab. Hier waren Arbeit und Vernichtung für Hunderttausende von Menschen zu Synonymen geworden.

Betrachtet man nun die historische Bedeutung des «Ausländereinsatzes» insgesamt, so wird deutlich, daß die deutsche Kriegswirtschaft spätestens seit Anfang 1942 alternativlos auf die ausländischen Zwangsarbeiter angewiesen war; ohne Ausländer wäre in der Landwirtschaft seit Ende 1940, in der Rüstungsindustrie seit Ende 1941 eine Produktion im geforderten Umfang nicht mehr möglich gewesen. Nur durch den «Ausländereinsatz» war es zudem möglich, die Lebensmittelversorgung der deutschen Bevölkerung bis Ende 1944 auf dem höchten Stand aller kriegführenden europäischen Mächte zu halten. Nicht zuletzt aber trugen die ausländischen Zwangsarbeiter zu jenem gigantischen Wachstums- und Modernisierungsschub bei, den die deutsche Wirtschaft in den Jahren der Kriegs- und Rüstungskonjunktur erlebte und der eine der Grundlagen der so rapiden wirtschaftlichen Aufwärtsentwicklung nach 1948 darstellte.

Gleichwohl ist die Behandlung der Zwangsarbeiter nicht allein von wirtschaftlichen, sondern durchgehend ebenso von weltanschaulichen Faktoren bestimmt worden. Darauf ging die Art und Weise ihrer Behandlung zurück; je besser die militärische Lage des Reiches, desto brutaler die nach «rassischen» Leitlinien differenzierten BehandlungsVorschriften. Nur in dem Maße, wie unter dem Druck der militärischen Ereignisse die Produktivität gesteigert werden mußte, kam es hier zu Verbesserungen.

Insbesondere aber wurde dabei bereits vorweggenommen, was nach siegreicher Beendigung des Krieges für ganz Europa hätte Wirklichkeit werden sollen: die Installierung einer nach «rassischen» Kriterien hierarchisierten nationalsozialistischen Gesellschaft in Europa. Dabei kam der deutschen Bevölkerung eine besondere Rolle zu. Denn die Zwangsarbeit von Millionen von ausländischen Arbeitern und in der letzten Kriegsphase auch von KZ-Häftlingen geschah nicht in isolierten Lagern außerhalb des Wahrnehmungskreises der Deutschen, sondern buchstäblich vor der eigenen Tür; daß der national­sozialistische Ausländereinsatz im wesentlichen als Erfolg im Sinne der Machthaber bezeichnet werden kann, liegt vor allem daran, daß ein erheblicher Teil der Deutschen die ihnen zugemutete Rolle annahm. Dabei kann man feststellen, daß sich an Mißhandlungen der Zwangsarbeiter nur wenige betei­ligten, ebenso wie es nur wenige waren, die sich für die Zwangsarbeiter einsetzten. Pur die meisten aber waren die Ausländer einfach da und gehörten zum Kriegsalltag wie Lebensmittelkarten oder Luftschutzbunker, und die Diskriminierung der Russen oder der Polen wurde dabei ebenso als gegeben hingenommen wie die eigene bevorrechtigte Stellung ihnen gegenüber. Eben das aber machte das Funktionieren des Rassismus aus: daß seine Praktizierung zur täglichen Gewohnheit, zum Alltag wurde, ohne daß sich der einzelne daran notwendig in Form von Diskriminierung oder Unterdrückung beteiligen mußte.

Die meisten der nach Kriegsende als «Displaced Persons» bezeichneten ausländischen Zwangsarbeiter kehrten sogleich in ihre Heimatländer zurück; für die zwangsweise «repatriierten» zivilen und kriegsgefangenen Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion aber war ihr Leidensweg nach dem Mai 1945 noch nicht zu Ende. Nach ihrer «Repatriierung» in die Heimat standen sie vielmehr bei den stalinistischen Behörden unter pauschalem Kollaborationsverdacht, unterlagen heftigen Repressionen, und nicht wenige von ihnen wurden erneut und oft für Jahre in die Gefängnisse oder die Lager des «Gulag» eingesperrt. Bis heute sind sie nicht rehabilitiert (10).

Samenvatting
De tewerkstelling van buitenlanders in de Duitse oorlogsekonomie (1939-1945)

In augustus 1944 waren er op het grondgebied van het Grootduitse Rijk 7.800.000 buitenlandse arbeiders en krijgsgevangenen tewerkgesteld, waarbij nog ongeveer 500.000 gevangenen uit de koncentratiekampen moeten gerekend worden. Zo was in de zomer 1944 bijna 30 % van alle in de hele ekonomie van het Duitse Rijk tewerkgestelde arbeiders en bedienden van vreemde afkomst. Zij waren voor het overgrote deel onder dwang naar Duitsland gaan werken.

Vóór het begin van de oorlog was de inzet van vreemde arbeidskrachten niet gepland of voorbereid door de nazi-autoriteiten. Het was pas na het begin van de vijandelijkheden dat de Duitse overheid ertoe besloot buitenlandse arbeiders (in de eerste plaats uit Polen) massaal naar het Rijk te halen. Daarentegen zag men af van een grootschalige inschakeling van Duitse vrouwen in de Duitse industrie. Terug aanknopend bij de jarenlange traditie die erin bestond Poolse landarbeiders vooral in Oost-Duitsland aan het werk te zetten, werd rond de jaarwisseling 1939/1940 begonnen met het aanwerven van Poolse arbeiders. Deze rekrutering ontaardde echter spoedig in een regelrechte mensenjacht, vermits het beoogde aantal vrijwillige arbeidskrachten niet bereikt werd. Voordien waren al ongeveer 300.000 Poolse krijgsgevangenen in de landbouw aan het werk gezet. Om de Polen-Einsatz, die door de.nationaal-socialistische leiding — vooral de Partij en de SS — als een vergrijp tegen de beginselen van de Volkstum-politiek werd aangezien, politiek aanvaardbaar te maken, werd vanaf februari 1940 een steeds langer wordende lijst van restriktieve maatregelen jegens de Poolse arbeiders van kracht. Op die manier werd na korte tijd in het Duitse Rijk een volgens raciale criteria gehiërarchizeerde twee­klassenmaatschappij gevestigd.

Al in mei 1940 was het echter duidelijk dat zelfs de gedwongen tewerkstelling van Poolse mannen en vrouwen niet meer volstond om aan de behoeften van de Duitse ekonorrüe te voldoen. Zo werden dan tijdens en na de veldtocht in Frankrijk iets meer dan een miljoen Franse krijgsgevangenen als arbeidskrachten naar Duitsland gestuurd. Daarbij voegden zich ook in toenemende mate arbeiders uit de bezette en de geallieerde West- en Zuid-Europese landen, die grotendeels als vrijwilligers werden aangeworven. In de loop van 1940-1941 ontstond daardoor in Duitsland een complex systeem van nationale hiërachizering onder de buitenlandse arbeiders, waarin de «gastarbeiders» uit het geallieerd Italië samen met die uit Noord- en West-Europa helemaal bovenaan en de Polen onderaan geplaatst werden.

In de eerste faze van de oorlog, tot midden 1941, werd het grootste deel van de buitenlandse arbeiders en krijgsgevangenen in de landbouw tewerkgesteld. Dit vloeide voort uit de overweging dat de oorlog spoedig, wellicht al in 1941, zou gedaan zijn en dat de teruggekeerde Duitse soldaten dan opnieuw de openstaande arbeidsplaatsen in de industrie zouden innemen.

Door de inval in de Sovjetunie ontstond er echter een nieuwe toestand. Vooreerst werd de tewerkstelling van Russische arbeiders en krijgsgevangenen in Duitsland omwille van politionele redenen en overwegingen i.v.m. de volksaard (Volkstum) uitdrukkelijk verboden. Dit  verklaart  waarom de meeste Russische krijgsgevangenen niet als arbeidskrachten in aanmerking kwamen. Door de gebrekkige voeding en de huisvesting in open lucht achter het Duitse Oostfront nam het dodencijfer onder de miljoenen sovjet krijgsgevangenen snel toe. Meer dan de helft van de tot eind 1943 krijgsgevangen genomen Russen kwam om. Tot het einde van de oorlog stierven 3.500.000 Russissche krijgsgevangenen van in totaal 5.700.000. Door de gewijzigde militaire toestand was Duitsland sedert de herfst 1943 gedwongen zijn bewapeningsindustrie op een lange slijtageoorlog en een daaruit voortvloeiend gebrek aan arbeidskrachten voor te bereiden. Dit laatste zorgde ervoor dat nu ook Russische arbeiders en gevangenen voor tewerkstelling in aanmerking kwamen. Na de vaststelling dat het grootste deel van de Russische gevangenen al overleden was, werd rond de jaarwisseling 1941/42 begonnen met de massale gedwongen rekrutering van sovjetarbeiders in de bezette gebieden. In amper twee jaar en half werden op die manier 2.500.000 sovjetburgers als dwangarbeiders naar Duitsland gevoerd, gemiddeld 20.000 personen per week. Zoals dat voor de Polen al het geval was, werden de Russen aan repressieve en discriminatoire bepalingen onderworpen, die nóg radikaler waren dan deze die voor de Polen golden. Hoewel de Duitse industrie de Russische arbeiders broodnodig had, wemelde het van verslagen waarin de tewerkstelling van Russen als onrendabel werd voorgesteld, omdat verzorging en werkvoorwaarden op korte tijd tot een snelle verpaupering hadden geleid, waardoor hun werkprestaties fel beneden de verwachtingen van de bedrijven lagen. Een reële verbetering van de levensomstandigheden kwam er echter pas na de Duitse nederlaag te Stalingrad in 1943. De beoogde verbeteringen inzake tewerkstelling, ravitaillering en huisvesting konden nochtans niet helemaal worden doorgevoerd omwille van de massale bombardementen op Duitse steden en de daaruit volgende vernieling van werkkampen voor buitenlandse arbeiders.

Men moet alleszins vaststellen dat de Duitse landbouw al sinds 1940 en de Duitse industrie sedert begin 1942 vrijwel uitsluitend op buitenlandse arbeidskrachten aangewezen waren en zonder hen de vooropgezette produktiecijfers niet konden bereiken.

De tewerkstelling van gevangenen uit de koncentratiekampen was nog veel minder volgens ekonomische maatstaven georganizeerd. Van een op de oorlogsekonomie afgestemd gebruik van KZ-gevangenen was er in de eerste oorlogsjaren geen sprake. Hun «arbeidsinzet» werd veeleer gezien als een straf, een «opvoeding» of een «wraak», ook in de steengroeven, de steenbakkerijen en de herstellingsateliers. Die tendens nam geleidelijk scherpere vormen aan en sloeg na het begin van de oorlog om in een regelrechte vernietiging, vooral ten oprichte van de groepen die op de laagste trap van de door de nazi's uitgetekende politico-raciale hiërarchie stonden. Pas vanaf de lente 1942 begon het aspekt tewerkstelling een grotere rol bij de behandeling van de KZ-gevangenen te spelen, wat niet belette dat de ideologische overwegingen op het gebied van het Volkstum tot 1945 doorslaggevende faktoren bleven bij de behandeling van KZ-gevangenen. Dit geldt zeker voor de Europese joden. Zelfs in bedrijven die door de SS voor de Duitse oorlogsproduktie in het Generalgouvernement of in de bezette gebieden van de Sovjetunie met aanzienlijke financiële middelen werden opgericht en in dewelke bij voorrang joodse arbeidskrachten werden ingezet, kreeg de vernietigingsidee al na enkele weken de bovenhand. Pas in de lente 1944 kwam hierin verandering toen de tewerkstelling van joodse koncentratiekampbewoners een grotere betekenis kreeg. Dit was niet in het minst toe te schrijven aan de afzwakkende stroom van dwangarbeiders uit de Sovjetunie. De joodse KZ-gevangenen werden vooral — onder moordende omstandigheden — in de ondergrondse produktieeenheden van de luchtvaartindustrie ingezet en overleefden er vaak niet meer dan enkele maanden.

Samenvattend kan men stellen dat de toestand van de miljoenen dwangarbeiders die tijdens de oorlog naar Duitsland werden gedeporteerd niet alleen door ekonomische, maar ook door ideologische faktoren werd bepaald. De manier van ze te behandelen hing daarvan af. Hoe beter de militaire toestand voor Duitsland, des te brutaler de volgens raciale richtlijnen bepaalde behandelingsvoorschriften. Slechts in de mate dat onder druk van de militaire gebeurtenissen de produktie moest worden opgevoerd, ging men over verbetering van de arbeids- en levensvoorwaarden.

Na het einde van de oorlog keerden de meeste buitenlandse dwangarbeiders naar huis terug. Voor de gedwongen «gerepatrieerde» arbeiders en krijgsgevangenen uit de Sovjetunie was het einde van hun lijdensweg echter nog niet in zicht. Na hun terugkeer werden ze door de stalinistische autoriteiten globaal verdacht van kollaboratie en zwaar vervolgd. Tot aan het einde van het bestaan van de Sovjetunie werden ze niet gerehabiliteerd.

Résumé
La mise au travail d'étrangers dans l'économie de guerre allemande (1939-1945).

En août 1944, il y avait 7.800.000 travailleurs étrangers et prisonniers de guerre mis au travail, auxquels il faut encore ajouter 500.000 prisonniers des camps de concentration, sur le territoire du Grand Reich allemand. Ainsi, à l'été de 1944, près de 30 % de tous les travailleurs et employés occupés dans toute l'économie du Reich étaient d'origine étrangère. Pour leur très grande majorité, c'est sous la contrainte qu'ils étaient allé travailler en Allemagne.

La mise au travail d'une main-d'oeuvre étrangère n'avait pas été planifiée ou préparée par les autorités nazies avant la guerre. Ce ne fut qu'après le début des hostilités que les autorités allemandes, décidèrent d'importer massivement des travailleurs étrangers (d'abord de Pologne) dans le Reich. Par contre, on évita un engagement, massif de femmes allemandes dans l'industrie. Renouant avec une longue tradition de mise au travail d'ouvriers agricoles polonais, surtout en Allemagne de l'Est, on commença, vers 1939-1940, le recrutement de travailleurs polonais. Ce recrutement dégénéra cependant rapidement en une véritable chasse à l'homme, vu que le nombre de travailleurs volontaires n'était pas atteint. Auparavant, environ 300.000 prisonniers de guerre polonais avaient déjà été mis au travail dans l'agriculture. Pour rendre politiquement acceptable la Polen-Einsatz , que la direction nationale-socialiste — surtout le Parti et la SS — considérait comme une atteinte aux principes de la Volkstumpolitik , une liste de mesures restrictives de plus en plus longue fut d'application à rencontre des travailleurs polonais à partir de février 1940. De cette manière, il y eut rapidement dans le Reich une société duale hiérarchisée selon un critère racial.

En mai 1940 déjà, il était cependant clair que même la mise au travail forcé de Polonais et de Polonaises ne suffisait plus pour satisfaire aux besoins de l'économie allemande. C'est ainsi que pendant et après la campagne de France un peu plus d'un million de prisonniers de guerre français furent mis au travail en Allemagne. A cela s'ajoutèrent, dans une mesure croissante, des travailleurs des pays occupés et alliés de l'ouest et du sud de l'Europe, qui, pour la plupart, avaient été recrutés sur la base du volontariat. Il en découla, dans le courant de 1940- 1941, l 'établissement en Allemagne d'un système complexe de hiérarchisation nationale au sein des travailleurs étrangers, dont les travailleurs «hôtes» de l'alliée italienne et de l'Europe du Nord et de l'Ouest occupaient le sommet et les Polonais la base.

Au cours de la première phase de la guerre, jusqu'à la mi-1941, la plus prande partie des travailleurs étrangers et des prisonniers de guerre furent mis au travail dans l'agriculture. Cela procédait de la conviction que la guerre se terminerait rapidement, peut-être déjà en 1941 et que les soldats allemands démobilisés réoccuperaient les emplois vacants dans l'industrie.

L'invasion de l'Union soviétique créa cependant une situation nouvelle. Pour des raisons policières relatives à l'origine ethnique (Volkstum), la mise au travail de travailleurs et de prisonniers de guerre russes en Allemagne fut d'abord expressément interdite. Cela explique pourquoi la plupart des prisonniers de guerre russes ne furent pas pris en compte comme main-d'oeuvre. En raison du manque de nourriture et du logement en plein air à l'arrière du front oriental allemand, la mortalité crut rapidement parmi les millions de prisonniers de guerre soviétiques. Plus de la moitié des P™0™1"* delerre russes capturés jusqu'à fin 1943 périrent. A la fin de la guerre, sur un total de 5.700.000 prisonniers de guerre russes, 3.500.000 étaient morts.

En raison de l'évolution de la situation militaire, l'Allemagne fut à partir de l'hiv de 1943, obligée de mettre ses industries d'armements en mesure de soutenir une longue guerre d'usure et de remédier, en conséquence, au manque de main-d'oeuvre oui en résultait. Cela fit que les travailleurs et prisonniers russes entrèrent également en ligne de compte pour la mise au travail. Etant donné que la plus grande partie des prisonniers russes était déjà décédée, on entama ves 1941/42 le recrutement forcé et massif de travailleurs soviétiques dans les territoires occupés. En deux ans et demi à peine 2.500.000 citoyens soviétiques, à raison de 20.000 personnes par semaine, furent amenés en Allemagne comme travailleurs forcés. Comme cela était déjà le cas pour les Polonais, les Russes furent soumis à des prescriptions répressives et discriminatoires. Mais elles étaient encore plus radicales que pour les Polonais. Bien que les travailleurs russes fussent indispensables à l'industrie allemande, celle-ci multiplia les rapports qui présentaient la mise au travail de Russes comme non-rentable, en raison du fait que la mauvaise qualité des soins et des conditions de travail les avait rapidement mis dans un état de misère tel que leurs prestations étaient tombées à un niveau fort inférieur à celui qu'en attendaient les entreprises. Une amélioration réelle des conditions de vie ne se manifesta cependant qu'après la défaite allemande de Stalingrad en 1943. Les améliorations recherchées en ce qui concerne la mise au travail, le ravitaillement et le logement ne purent cependant s'effectuer complètement en raison des bombardements massifs des villes allemandes et de la destruction conséquente de camps de travail pour travailleurs étrangers.

En tout état de cause, on doit constater que l'agriculture allemande, dès 1940, et l'industrie, depuis le début de 1942, étaient quasi exclusivement dépendantes de la main-d'oeuvre étrangère et n'auraient pu, sans elle, atteindre les chiffres de production prescrits.

La mise au travail de prisonniers des camps de concentration fut, beaucoup moins encore, ort,misée selon des critères économiques. D'un emploi des prisonniers des camps de concentra in au profit de l'économie de guerre, il ne fut pas question dans les premières année.: de la guerre. Leur «mise au travail» était beaucoup plus envisagée en termes de punition, de «rééducation» ou de «vengeance», et ce aussi dans les briqueteries, les carrières et les ateliers de réparation. Cette tendance prit progressivement des formes de plus en plus dures et déboucha après le début de la guerre sur une véritable politique d'anéantissement, surtout à rencontre des groupes qui étaient au plus bas niveau de la hiérarchie politico-raciale établie par les nazis. Ce n'est qu'à partir de l'été 1942 que l'aspect mise au travail commença à jouer un plus grand rôle dans le traitement des prisonniers des camps de concentration, mais il reste que les convictions idéologiques en matière de Volkstum demeurèrent, jusqu'en 1945, des facteurs déterminants dans le traitement de ces prisonniers. Ce fut certainement le cas en ce qui concerne les juifs européens. Même dans des entreprises érigées, avec de considérables moyens financiers, par les SS, au profit de la production de guerre allemande, dans le Gouvernement général ou dans les territoires occupés de l'Union soviétique et dans lesquelles était surtout occupée de la main-d'oeuvre juive, l'idée d'anéantissement s'imposa après quelques semaines. Ce n'est qu'au printemps de 1944 que les choses changèrent, lorsque la mise au travail des prisonniers juifs des camps de concentration acquit une plus grande signification. L'affaiblissement du flux de travailleurs forcés en provenance d'Union soviétique y était pour beaucoup. Les prisonniers juifs des camps de concentration furent surtout — au péril de leur vie — employés dans les usines souterraines de l'industrie aéronautique et n'y survécurent souvent pas plus de quelques mois.

En résumé, on peut dire que la situation des millions de travailleurs forcés qui furent déportés en Allemagne au cours de la guerre ne dépendit pas seulement de facteurs économiques, mais également de facteurs idéologiques. La manière dont on les traita en dépendit. Au plus la situation militaire de l'Allemagne était favorable, au plus brutales furent les prescriptions de traitement en fonction des principes raciaux. Ce n'est que dans la mesure où les événements militaires commandèrent une intensification de la production que l'on s'orienta vers une amélioration des conditions de vie et de travail.

Après la fin de la guerre, la plupart des travailleurs forcés rentrèrent chez eux. Mais, pour les travailleurs forcés et les prisonniers de guerre soviétiques, le rapatriement ne marqua pas la fin de leur calvaire. Après leur retour, les autorités staliniennes les soupçonnèrent en bloc de collaboration et les poursuivirent durement. Ce n'est qu'avec la dissolution de l'Union soviétique qu'ils furent réhabilités.

 

Noten

(1) Nach: Statistical Handbook of Germany, OMGUS, Fürstenhagen, 1946, Stichtag jeweils 1. Mai, Gebiet: «Großdeutsches Reich»; zum folgenden: Edward L. HOMZE, Foreign Labor in Nazi Germany, Princeton, 1967; Eva SEEBER, Zwangsarbeiter in der faschistischen Kriegswirtschaft, Berlin (DDR), 1964; Dietrich EICHHOLTZ, Geschichte der deutschen Kriegswirtschaft, 2 Bde., Berlin (DDR), 1971-1985; Ulrich HERBERT, Fremdarbeiter. Politik und Praxis des «Ausländer-Einsatzes» in der Kriegswirtschaft des Dritten Reiches, Berlin, Bonn, 1985; ders., Geschichte der Ausländerbeschäftigung  in Deutschland, 1880 bis 1980. Saisonarbeiter, Zwangsarbeiter, Gastarbeiter, Berlin, Bonn, 1980; ders., Arbeit und Vernichtung. Ökonomisches Interesse und Primat der «Weltanschauung» im Nationalsozialismus, in: Dan DINER (Hg.), Ist der Nationalsozialismus Geschichte ?, Frankfurt a.M., 1987, S. 198-236; ders.  (Hg.), Europa und der «Reichseinsatz». Ausländische Zivilarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge in der deutschen Kriegswirtschaft, 1938-1945,   Essen, 1991; Klaus-Jörg   SIEGFRIED, Rüstungsproduktion und Zwangsarbeit im Volkswagenwerk 1939-1945, Frankfurt a.M., 1987.
(2) Czeslaw LUCZAK, Polscy robotnicyprzymusowi w Trzeciej Rzeszy podczas II. wojny swiatowej, Poznan. 1974. Zur Entwicklung in den einzelnen Ländern s. die Beiträge in HERBERT (Hg.), Europa und der «Reichseinsatz»
(3) Meldungen aus dem Reich, 17.8.1942.
(4) Christian STREIT, Keine Kameraden. Die Wehrmacht und die sowjetischen Kriegsgefangenen 1941-1945, Stuttgart, 1978; Rolf-Dieter MÜLLER, Das Scheitern der wirtschaftlichen «Blitzkriegstrategie», in Horst BOOG u.a., Der Angriff auf die Sowjetunion (Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 4), Stuttgart, 1983, S. 936-1029.
(5) Dazu im einzelnen HERBERT, Fremdarbeiter, S. 132ff.
(6) ) Aufz. d. Ausw. Amtes v. 16.8.1943 (Nürnberger Dokumente, NG 2562).
(7) Zum folgenden Falk PINGEL, Häftlinge unter SS-Herrschaft, Hamburg, 1978; HERBERT, Arbeit und Vernichtung; Rainer FRÖBE, Der Arbeitsemsatz von KZ-Häftlingen und die Perspektive der Industrie, in HERBERT (Hg.), Europa und der «Reichseinsatz»; Hermann KAIENBURG, «Vernichtung durch Arbeit». Der Fall Neuengamme, Bonn, 1990.
(8) Der Arbeitseinsatz im Großdeutschen Reich, Nr. 10, 31.10.1944.
(9) Bespr. Dorsch mit Hitler am 6.II.4.1944 (Bundesarchiv Koblenz, R3/1509).
(10) Josef BRODSKI, Timor imd andere, in HERBERT (Hg.), Europa und der «Reichseinsatz», S. 251-269.